Meine Gedanken kreisen wild herum, sie fliegen gar manchmal, sie klicken sich in meinem Kopf auf neue Fotos und suchen nach Leuten, die ich irgendwie kenne. Fotos, die nur eine kurze Sekunde auf meinem Bildschirm aufflackern, kann ich nach Tagen immer noch in meinem Kopf aufrufen. Eigentlich interessieren sie mich gar nicht, aber ich werde von ihnen überflutet. Willkommen in der Welt von Social Media! Wie gut, dass man doch allerhand Möglichkeiten hat, Filter einzubauen und Privatsphären zu erstellen, wenn man sie denn findet und versteht. Ich brauch da noch sehr viel Hilfe!! Aber da gibt es ja so einen Spruch, dass man nicht verhindern kann, dass Vögel um unsere Köpfe kreisen, aber ich kann verhindern, dass sie sich dort Nester bauen. Genau das ist meine Taktik. Keine Nachrichten aufs Handy und nur einen Abend in der Woche was dort machen. In der zweiten Woche hats schonmal nicht so super funktioniert…:) Aber das ist sicher die Anfangseuphorie…(immer gut, wenn man eine Ausrede hat)
Kinder haben ja noch keinen Account auf Instagramm oder einen eigenen Twitterchannel. Zumindest theoretisch, weil sie ja noch nicht schreiben können und auch keinen direkten Zugang zu technischen mobilen Geräten haben. Theoretisch. Leider doch viel zu oft, sind schon die Kleinsten Erwachsenen ausgesetzt, die ständig vor einem Gerät sitzen oder stehen und auf den Bildschirm starren und wie wild mit ihren Fingern darauf herumtippen. Nur zu schnell beherrschen sie den Umgang mit diesen technischen Geräten und mit Hilfe von Emojis und Sprachnachrichten schicken sie doch zugern sämtlichen Leuten, die ihnen grad einfallen, lustige Nachrichten. Ist durchaus auch total segensreich und praktisch. So verschicken meine Mädels schon (mit Nachdruck von ihrer Mutter) mal nachträgliche Entschuldigungen oder Danke Sagungen per WhatsApp. Oder wenn sie mal wieder aus den ganzen bunten Bildchen die raussuchen, die ihnen am Besten gefallen und jemand schicken wollen, fiel mir letztens ein, sie zu fragen, welches Bildchen denn Jesus wohl der Person am ehesten schicken wolle und warum. Das war dann das Herzchengesicht, weil Jesus unserer lieben R sagen wollte, dass sie ganz ganz viel Liebe hat. Fand ich und auch sie richtig ermutigend und schön. Machen wir uns die Channels untertan.

Im echten prallen Leben beurteilen meine Mädels Menschen ganz anders. „Meinst du die Erika, die wo Männerschuhe anhatte?“ „Das war doch die Eine, die Pinke.“ „Die Ursel, die ist wirklich eine liebe Mama, die hat immer so eine liebe Stimme.“ „Den mag ich so, weil der is witzig.“ „Die Oma Jutta find ich toll, weil bei der kriegen wir immer Salzkekse“ „Die kuckt (geht mit k und g. Danke Raquel!) immer so traurig!“ „Der Hannibal hat wirklich königliche Haare.“ (Viele Namen muss ich jetzt verändern und erfinden aus Datenschutzgründen. Aber manche auch nicht.:)) Ihre Beschreibungen sind eigentlich immer total treffend und bleiben oft nicht beim Äußerlichen stehen, sondern haben auch eine andere Dimension. Kinder sind zutiefst geistliche Wesen. Das finde ich mega spannend und ich habe Sehnsucht danach, da gemeinsam mit ihnen tiefer zu gehen. Ich hab mir einige Bücher gekauft, die davon handeln, wie man mit Kindern die Stimme Gottes ganz praktisch hören üben kann ( Eliane Schelb, Brad Jersak)und verschiedene andere englische Bücher, die mich herausfordern mit Geschichten von Kindern, die Gott auf mächtige Weise benutzt. Ich merke immer klarer, dass, je älter die Kinder werden, sie nicht nur theoretisches Wissen und Geschichten brauchen, sondern eine persönliche, lebendige reale Begegenung mit ihrem Papa im Himmel. Das möchte ich so gut ich kann und weiß fördern. Ich kann und weiß da auch noch nicht allzu viel, aber wenn wir uns zusammen auf die Reise machen, ist das sowieso am Allerbesten. Aber ich kann beten und meinen Papa bitten, jedem einzelnen Mädchen so zu begegenen, wie es gut für es ist.

Carlotta ist meine kraftvolle Heldin in diesem Beitrag. Sie macht es genial im Kindi. Ich bin so froh und mir fallen viele Steine vom Herzen. Ich hab es auch gut gemacht. Ich war innerlich fest und sagte ihr immer wieder, dass sie es gut schaffen wird und dass sie jetzt bereit ist für den Kindergarten. Als die Sätze kamen (die höchstwahrscheinlich bei jedem Kind mal kommen) „Ich will nicht in den Kindi“ Weinen, jammern. „Kann ich daheim bleiben?“ blieb ich vollkommen ruhig und ging überhaupt nicht darauf ein und das wurde sofort von ihr wahrgenommen und sie wusste: Die Mama bleibt fest und traut mir zu, dass ich das Neue schaffe! Ich hatte das Gefühl, dass es jetzt mit 3 1/2 vom Alter her gut für sie war und wusste, dass es diese innere Festigkeit von meiner Seite aus braucht, damit sie Sicherheit bekommt und hat. Die Erzieherinnen machten (und machen) auch ihre Arbeit gut und Jesus gab seinen göttlichen Segen dazu. So gut, dass ich meine Kinder in seine Obhut und Hände geben darf und wenn eine Sorge kommt, sie gleich ihm hinhalten darf.
C trinkt Tee. „Jetzt wird Jesus warm, weil ich tu was trinken.“ (Er wohnt ja in ihr)
Wir laufen an einem Mehrfamilienhaus vorbei, in dem Ruth wohnt. Magali fragt voller Mitgefühl: „Wohnt Ruth in einem Hotel?“
Tiana hört, dass ich was von armen Kindern erzähle. Sie sagt: „Tinder nis arm, Tinder stark“
Morgens im Bett erzähle ich Ti, wo die anderen Mädels heute so überall hingehen. Sie sagt: „Djana heim. Mama auch.“ Mein Herz schmilzt, weil sie es so schön gesagt hat. Sie grinst mich an und fragt: Donäls?
