Bei uns ist krasses Wetter, sehr schwül heiss, regnerisch, Gewitter hier und da und öfter mal ein Tornado Watch. Bei Familie Lauser gibt es sogar Tornados inside. Wir sind grad sehr am Limit. Gestresst, müde und genervt. Andi hat viel bei der Arbeit und die Mädels sind teilweise sehr anstrengend. Viele unserer Freunde sind im Urlaub und ich bin ein bisschen alleine und neidisch. Die Untermieterin ruft an und beschwert sich über zu viel Gehüpfe und Gerenne und Gestampfe. Ich kriege Wutanfälle, weil die Mädels Wutanfälle haben (weil ich Wutanfälle hab) und mit den Füßen auf dem Boden trommeln. Carlotta hüpft sogar mit Absicht von Sachen auf den Boden um ein bisschen Stimmung zu machen und grinst mich an. Happy Birthday to you, Happy Birthday to you (sangen wir immer in der Lauser Family, wenn welche sich stritten) Jedenfalls sind wir abends total froh und total fertig, wenn die Mädels dann schlafen. Am Meisten stresst mich noch die Untermieterin, wir geben echt unser Bestes, sogar ich versuche auf Tip Toes zu laufen, was wirklich auch mal ne gute Übung für mich altes Trampeltier (laut meiner Mutter) ist. Die Mädels geben echt oft auch ihr Bestes um die Unteren nicht zu verärgern und zu stören. Aber sie sind Kinder und wir sind auch noch die Lausers und die sind laut und haben was zu sagen (Zitat Madeleine H.)😉 Wir haben uns dennoch entschieden die Unteren zu ehren und zu lieben und zu segnen. Wir wollen ihnen dienen und unser Bestes geben. Grad hab ich noch aus der letzten Predigt im Ohr, dass Jesus immer gedient hat und nie den King raushängen lassen hat und als sie ihn angespuckt und geschlagen haben, nicht damit gedroht hat, dass er gleich die Legion Engel zur Hilfe holt, die schon mit Schwertern bereitstehen. Nein, er hat gedient und damit letztendlich gesiegt. Wer der Größte sein will, soll der größte Diener von allen sein. Segnet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen. (Und wir sammeln dann auch noch feurige Kohlen auf ihrem Haupt, steht irgendwo, ist das nicht klasse😉) Und als Krönung gibt es auch noch Belohnungen für die, die dienen, die lieben, die leiden, die ungerecht behandelt werden, die demütig sind, die großzügig sind, die durchhalten, die gehorsam sind, die fasten und beten. Nicht, dass das jetzt alles auf uns zutreffen würde, aber das gibt mir Hoffnung, auf dem richtigen Weg zu sein. Ich möchte echte Freiheit haben und unter Gottes Blick stehen und in seinen Augen das Richtige tun. Ich möchte mich nicht beschweren und undankbar sein und auf alles und jeden schimpfen und ihn sonstwas heißen. Da geht’s mir nur noch schlechter, es zieht mich und andere nach unten und in Gottes Augen ist es nichts wert und bringt schon gar nichts Gutes. Und der Vater, der in das Verborgene sieht, wird es ihnen vergelten. Mat.6, 1-4 (Wen die anderen Bibelreferenzstellen noch im Detail interessieren kann sich gerne bei mir melden)
Eins muss ich dazu aber noch berichten, ist zu witzig: Die Untermieterin ruft an: „There is a lot of banging“ (Ich höre viel Klopfen) Tiana liegt auf dem Boden und klopft einen Tischtennisball auf den Teppich. Soviel zu der amerikanischen Holzbauweise. Es ist wirklich sehr sehr hellhörig, man hört sogar wenn Erwachsene normal laufen, also könnt ihr euch denken, wie angenehm es ist, wenn 4 kleine Kinder plus eine Stampfmama über einem wohnen. Also bitte einmal jeder ein dickes fettes Danke nach oben sagen, der das Privileg hat, in einem Haus zu wohnen oder der niemand unter sich hat. (oder über sich, fügt Andi an)

Unsere Tiana wird soo groß, sie krabbelt seit letzter Woche und kundschaftet unsere Wohnung aus, sie freut sich sehr, dass sie jetzt überall hinkommt und alles ausprobieren kann, was da so auf dem Fußboden herumliegt. Sie ist so mega süß und sitzt da und schleckt an all den wunderbaren kindgerechten und kindnichtgerechten Dingen herum. Ihr neuer Spitzname ist Gärtner Pötschke, weil sie -wie kann es anders sein- auch gerne Pflanzen und Erde in den Mund steckt. Wir haben sie gelassen und nach dem ersten mundvoll Erde (sogar glaub mit Düngerböllchen) war es gar nicht mal mehr so interessant für sie. Wir sind da sehr entspannt, weil woher wisst ihr denn bitte alle, wie Geld schmeckt? Also Münzgeld. Weil ihr irgendwann mal als Kinder Geld im Mund hattet und den Geschmack hat euer Gehirn bis jetzt gespeichert. Babys erkunden die Welt mit dem Mund, nicht mit den Händen, wie wir Älteren. Wir müssen sie -natürlich mit Verstand- auch die Welt entdecken lassen.

Da sind wir gerade richtig in Amerika. Da rennt im Park eine Frau plötzlich zu uns her und steckt ihren Finger in Tianas Mund und holt eine Erdnussschale heraus. Da geht eine Frau einfach zu meinem Baby hin, dass ca. 5 Meter von mir entfernt, wunderbar in meinem Sichtfeld und im mannshoch umzäunten Poolbereich, friedlich herumkrabbelt (ok, vielleicht hat sie ein wenig gequengelt) und hebt sie auf und bringt sie zu mir. Und ich war grad so glücklich gewesen, dass ich kurz mal in Ruhe sitzen konnte und mein Akku sich fühlbar aufgeladen hatte. Gut, dass er schon fast bei 100 Prozent angekommen war, sodass ich nicht in Tränen ausgebrochen bin und innerlich total aufgewühlt gewesen wäre, sondern ruhig bleiben konnte, zumal die Leute dann auch gingen und ich das Baby grad wieder auf den Boden gesetzt habe😉

Magali: „Das geht aber gar nicht, das schlägt dir fast den Kopf aus“ (Sie meinte: „Das schlägt dem Fass den Boden aus“) Unsere große Tochter wird richtig groß. Sie kommt morgens hübsch angezogen (es sollte immer ein Kleid sein), mit Halskette und Armkettchen, frisch gekämmt und frisiert mit Haarreif an mein Bett und weckt mich. Das gab es noch nie. Am Tag kämmt sie sich öfter und achtet immer darauf, dass ihr Outfit noch gut aussieht. Wow! Ich sagte mal abends zu ihr: „Der Klunker muss zum waschen weg!“ Mama, was ist Klunker? Ich erkläre es ihr. Sie geht ins Bad und sagt zu mir: “Ich bin halt einfach so geschaffen, dass ich mich schön machen will“. Recht hat sie. Genau das teache ich auch meinen Mädels und es stimmt auch. Mädchen und Jungs sind unterschiedlich geschaffen und gemacht. Mädchen haben Schönheit im Blut, innerlich und äußerlich. Sie wollen Schönes schaffen und sich schön machen. Sie lieben Schönheit, sei es im Garten, oder bei Lebensmittel, Kochen, Backen, Basteln, Deko, in Beziehungen, Klamotten, Schminke, Häuser, beim Schreiben und und und. Wir haben einfach Freude an jeglicher Art von Schönheit.D

Jungs sind da ganz anders. Ich meine, da kann ich ja eigentlich überhaupt nicht mitsprechen, wohlweislich. Aber ich gebe trotzdem meinen Senf dazu, muss ja niemand lesen. Jungs sind frei und wild und stark. Jungs wollen Wettkampf, sich ausprobieren, körperlich messen, an ihre Grenzen kommen, schiessen, kämpfen und so weiter….hört sich mega klischeehaft an. Ich denke, dass es dennoch sehr wahr ist. Gott hat Mann und Frau unterschiedlich geschaffen. Äußerlich, aber auch innerlich. Der Teufel möchte diese Unterschiede verwischen und klein machen und sie verneinen. Gott liebt Unterschiedlichkeit. Ich meine, wir sind alle komplett unterschiedlich, keiner ist wie der andere. Innerlich und äußerlich. Für unsere Kinder bedeutet das, dass wir ihnen Raum geben müssen, wo sie sich ausprobieren dürfen. Wo sie ganz Mädchen und auch ganz Junge sein dürfen. Ich finde, dass das bei Mädchen einfacher ist, sie sind zahmer. Aber bei den Jungs ist ein sicherer Rahmen umso wichtiger, wo sie toben und schiessen und Haufen machen dürfen. Sie werden sich irgendwo ausprobieren, wenn sie es nicht daheim bei ihren Eltern dürfen, werden sie es irgendwann irgendwo machen, wo diese nicht dabei sind. Und wir als Eltern haben immer so einen Vertrauensvorschuss von unseren Kindern. Wir dürfen ihnen die Welt erklären und dürfen ihnen beibringen, dass sie wunderbar geschaffen sind, wie sie sind, mit allem, was in ihnen steckt und wir dürfen sie lehren gut und verantwortungsvoll damit umzugehen. I love wild boys with selfcontrol. (Irgendwann muss man ja schließlich auch mal ans Heiraten denken)
Kayla spült nicht runter und wäscht sich nicht die Hände. Mama schreit vom Flur aus mit dem hässlichsten Tonfall, den sie grad finden kann: „Du bist ein Schwein, die laufen auch einfach so weg!“ (Normal sage ich Hund, aber das klang mir in diesem Moment zu schwach). Kayla antwortet mit einer liebevollen, entspannten Stimme:“ Au stimmt Mama, ich hab´s vergessen. Sorry. Danke, dass du mich dran erinnert hast.“ Das nennt man wohl Böses mit Gutem vergelten.

Wir essen auf dem Balkon. Kayla kommt von drinnen raus und sagt mit reumütigem Gesicht: „Mama, ich hab Raspberries genommen, sorry.“ Wir vergeben ihr. Ganz stolz erzählt sie weiter: „Ich hab sogar „Sorry Jesus“ gesagt und „Danke Jesus“ bevor ich sie gegessen hab“ Sie geht wieder rein und schaut mit einem breiten Grinsen zurück: „und sie waren sooo lecker!!!“
Wehmütig sehe ich meine Mädels so schnell größer und größer werden. Wir haben Videos angeschaut von vor 2 Jahren, ach wie goldig und so wunderbare Erinnerungen. Ich will aber die Wehmütigkeit ablegen und kann echt total dankbar sein. Dankbar dafür, dass ich jeden Tag ihres Lebens bei ihnen sein durfte und mit ihnen erleben durfte, was für ein Privileg. Ich darf wissen, dass ich soo viele einzigartige Momente mit ihnen erlebt habe, ob ich die jetzt noch weiß oder nicht. Ob sie auf Video sind oder nicht, in ihren Herzen werden diese Momente Wurzeln schlagen und niemand kann sie je dort herausnehmen. Wie wunderbar. Und jeder Tag, der noch kommen mag, wird eine neue Chance sein, gemeinsam mit ihnen das Abenteuer dieses Lebens zu gestalten. (Andi ist überhaupt nicht wehmütig, nur müde.)
Mama: „Ihr werdet immer größer und größer.“ Kayla: “Und du wirst immer dicker und größer!“ (Nur zur Info, ich bin (ausnahmsweise mal) nicht schwanger😉)
Carlotta: „Hast du die Piesel geschneiden?“ (Ich hab leider keine Ahnung mehr, was sie damit meinte, es war auf jeden Fall ein Wortverdreher….) Seit einigen Tagen geht sie von selber aufs Klo und pieselt rein. Deshalb wahrscheinlich der Wortverdreher. Das ist echt ein Meilenstein. Sie zieht sich einfach die Pampi aus, klettert über das Klosett und danach wieder runter. Nackig rumzuspringen ist auch zu schön. Leider ist die Klogeherei noch nicht zuverlässig und so tritt man dann und wann in einen nassen Fleck auf dem Teppich. That´s life live. Miss Independent, unser grinsender schreiender Sonnenschein. Entweder macht sie Faxen und strahlt mit der Sonne um die Wette oder sie schreit vor Wut. Neulich sagte sie am Pool zu mir, dass sie schwimmen gehen wolle. Sie hatte keine Schwimmflügele, aber dafür Magalis Taucherbrille an. Ich sagte ihr, dass sie ohne Schwimmflügele untergehen würde. Sie schaute mich an und lief an die Treppe. „Ich geh schwimmen, ok?“ Ich sagte es ihr nochmal und als ich dann wieder hinschaute ,schwamm sie neben Kayla im Pool – unter Wasser wohlgemerkt. Ich hechtete ins Wasser und zog sie raus. Prustend und völlig verdattert saß sie erst mal stillschweigend ein paar Minuten auf meinem Schoß, dann strahlt sie mich an: „Ich bin geswimmt!“ Man muss sie einfach lieben, sie ist wirklich sehr hübsch und nun kommen auch noch engelsgleiche Locken hinzu.

Das war´s mal wieder für diesen Monat. Bleibt safe und machts gut. Eure Gudrun. Hier noch ein Must-Read für alle Eltern. Ein Buch, dass mich immer wieder neu auf den richtigen Kurs bringt, wenn ich mal von der Strasse abgekommen bin. Mit der wunderbar entspannenden Frage, die auf jegliche weinerliche jammernde Kinderanklage so unglaublich gut passt. „Was kannst DU jetzt machen?“
Ps. Unsere Schatzsuche führen wir jetzt mehr oder weniger jedes Mal beim Einkaufen durch. Als ich ihnen die Sache erklärte, murrten sie erst mal (wie die Israeliten). Ich sagte: „Kein Problem, dann mach ich es halt alleine“. Magali wollte dann doch mitmachen und sagte, dass sie denke, dass wir der Kassiererin sagen sollten, dass sie einen guten Job mache. Ok, super, dachte ich, ist ja gar nicht mal so schlecht. Dann meinte sie noch, dass sie einen Mann mit einem grünen T-Shirt im Kopf habe, einen weißen Mann. Kayla fragte Jesus, ob er ihr vielleicht einen Namen sagte, kam dann aber auf einige selber erfundene Namen oder Willi oder Jesus. Ich glaub, da muss ich nochmal in meinem Buch nachlesen, unter der Abteilung „Help“, was man da macht:) (Ist übrigens auch ein hammer Buch. Eyes that see and ears that hear von Jennifer Toledo) Jedenfalls gingen wir dann zum Supermarkt und siehe da, alle Angestellten hatten grüne T-Shirts an! Das nahmen wir dann einfach so zum Anlass uns bei allen, die dort arbeiten zu bedanken und ihnen zu sagen, dass sie eine tolle Arbeit machen. Das wollen wir auch in Zukunft tun und wenn es passt noch ein „Jesus loves you“ hinterhersetzen oder etwas anders, was uns gerade in den Sinn kommt. Letztens hab ich da einem Einpacker an der Kasse (gibts hier) noch dazu gesagt, dass Jesus sich über die freut, die im Kleinen treu sind, denn die kann er über Größeres setzen. In diesem Sinne.