Olé olé, noch gar nix da.
Ich warte mal wieder und ihr alle mit mir….vielen Dank für alle Gebete und alles Drandenken. Ich fühle mich richtig getragen von Deutschland aus. Am Sonntag war ausgemessener Geburtstermin:). Meiner Meinung nach wäre es super, wenn das Baby so schnell wie möglich rauskommt! Mal sehen, wie Jesus dazu steht und wie er es machen will… Wir sind bereit. Baby, du bist so herzlich Willkommen. Wir freuen uns sehr auf dich!
In der Zwischenzeit ist soo viel passiert. Wir waren bei einer Hochzeit eingeladen, wo Magali und Kayla Blumenmädchen sein durften. Sie haben ihre Sache wunderbar gemacht. Davor war ich auf der Bridal Shower, dem amerikanischen Junggesellinnenabschied. Das ist total unterschiedlich wie in Deutschland gewesen, aber sehr schön und hat mich nachhaltig bewegt. Die Braut hat die anderen Frauen gebeten, ihre Tipps und Lebensweisheiten zu sagen, wie eine Ehe gut gelingen kann. Fast alle anderen waren verheiratet, einige schon sehr viele Jahre. Was da zusammenkam an praktischen Ratschlägen und auch geistlichen Wahrheiten war der Hammer. Ich hab mir alles danach gleich aufgeschrieben, damit ich es nicht vergesse. Wenn ich irgendwann mal Zeit habe, tippe ich es hier ab:) Die Hochzeit dann war auch komplett unterschiedlich wie bei uns in Deutschland. Der Gottesdienst geht nur kurz, die meiste Zeit geht für den Einlauf verschiedenster Leute in den Kirchenraum drauf. So waren dann auch die zwei Mädels etwas erstaunt, dass sie ganz alleine da den Gang entlang liefen und Blumen streuten, weil die Braut erst viel später dann alleine reingelaufen kam. Andere Länder, andere Sitten. Im Gottesdienst gab es keine gesungenen Lieder von allen oder so. Nach dem Godi war dann kurzer Stehempfang mit Cupcakes und erst abends ging es dann für die geladenen Gäste mit Abendessen weiter. Das Essen war nicht wie auf deutschen Hochzeiten in Massen da, sondern für jeden war ein Teller berechnet, so dass ich dann, weil ich mich erst um Carlotti gekümmert hatte, noch Spargel zur Auswahl hatte:) Wollte ich eh schon lang mal wieder essen:) Dafür war dann von der mega Hochzeitstorte jede Menge vorhanden. Spiele oder so etwas gab es nicht, nur den Hochzeitstanz, ein Feuerwerk und Wunderkerzen. Eine echt coole Tradition ist hier, dass es eine Zeit gibt, wo jeder der will, einen „Toast“ (ich glaube so schreibt man das) auf das Brautpaar aussprechen kann, also etwas, dass man mit ihnen oder einem von ihnen erlebt hat oder an ihnen schätzt und toll findet. Das finde ich total schön.
Seit gut zwei Wochen sind jetzt auch meine Eltern bei uns. Das ist total schön und eine mega Unterstützung. Ganz oft kann ich mich ausruhen und sie geniessen oder ertragen ihre Enkelkinder (je nach Tagesform der Kids). Ich bin sehr froh, dass sie da sind. Der Zeitpunkt ihrer Reise ist wirklich wunderbar von Jesus getimt. Wir durften schon einen tollen Urlaub in einem Haus direkt am Lake Blueridge verbringen. Das Wetter war wunderschön und das Wasser echt warm und schön. Die Mädels waren total mutig und sind im See rumgeschwommen, getaucht, reingehüpft und haben gespielt. Kayla war sehr traurig, als wir wieder daheim waren, weil es ihr so gefallen hat. Wir hatten quasi völlig unsere Ruhe, weil sonst nix los dort war. So konnten die Mädels oft im Adams bzw. Evakostüm herumlaufen, was nie möglich gewesen wäre, wenn Leute um uns rum gewesen wären, weil es für die Amerikaner ein totales No Go ist Kinder nackt herumlaufen zu lassen. Und für die Kinder ist es soo schön!!
Magali ist im Kindergarten!!!!! Ein Meilenstein ist geschafft:) Wobei sie ja auch schon in Deutschland im Kindi war. Aber es ist hier soo anders als dort. Ich hatte wie so einen kleinen Kulturschock ehrlicherweise. Erstmal waren die Tage davor sehr anstrengend, weil Magali nicht gehen wollte und gemotzt und gejammert hat. Gott sei Dank war das dann nach einer Woche vorbei und sie war traurig, als sie Freitags nicht in den Kindi durfte. (Weil sie nur von Montag bis Donnerstag geht)

Es ist ein Kindergarten von einer großen Kirche 15 Minuten weg von uns, natürlich mit dem Auto. Das Hinbringen und Abholen der Kinder ist hier so geregelt, dass sich alle Eltern mit ihren Autos in einer langen Schlange vor dem Kindi aneinanderreihen. „Carpool“ nennt man das. Wenn man dann ganz vorne vor dem Eingang angelangt ist, holen Erzieherinnen die Kinder direkt aus dem Auto ab und bringen sie in ihre Gruppe. Beim Abholen sitzen alle Kinder in der Lobby im Kindi drin und müssen warten, bis eine Erzieherin sie mitnimmt und wieder ans Auto von der Mama oder dem Papa bringt. Am ersten Tag hat es mir fast das Herz gebrochen, mir vorzustellen, dass mein kleines Mädchen da bis zu einer halben Stunde einfach nur still sitzen soll und warten muss, mit Rucksack auf und Tasche in der Hand, bis es endlich aufstehen darf und abgeholt wird. Am ersten Tag sagte Magali dann auch, dass das Warten am Schluss das Blödeste war. Aber nach jetzt gut 2 Wochen haben wir uns dran gewöhnt und es ist halt hier so.
Es ist ein großer Kindi mit vielen Gruppen, das bedeutet, dass die Autoschlange ewig ist und man schon mal 15 Minuten warten muss. Man kann Gott sei Dank auch hinparken und das Kind zu Fuss abholen. Das konnte ich jetzt auch schon ein paar Mal machen, weil Mama oder Papa auf die anderen Kids aufgepasst haben. Dieses System mit dem Carpool gibt es, weil eh alle mit dem Auto kommen müssen (das Gelände alleine der Kirche ist riesig) und auch aus Sicherheitsgründen. Man muss am Anfang immer seinen Ausweis zeigen, dass man auch die Mutter bzw. der Vater oder eine andere autorisierte Person ist, die das Kind mitnehmen darf. Und wenn viele Autos unterwegs sind, ist es wohl auch sicherer, wenn nicht noch viele Leute drumherum laufen. Für mich ist das echt super praktisch für die Zukunft, wenn ich noch drei andere Kleine im Auto mit dabei habe, die ich alle erst abschnallen und dann gleich danach wieder anschnallen müsste!
Das ist so ein krasser Unterschied zu unsrer deutschen Kindibringung und –abholung. Da konnte ich in 5 Minuten hinlaufen und Magali direkt in ihre Gruppe verabschieden, die Erzieherinnen und anderen Kinder sehen und vor allem auch kurz mit den anderen Eltern in Kontakt kommen. Und beim Abholen wusste ich, dass sie voller Freude im Garten spielt und nicht wie bestellt auf mich wartet. Andere Länder, andere Sitten. Auch in der Tagesgestaltung im Kindi ist vieles sehr verschieden. Alles ist in 20 Minuten Abständen getaktet. Spielzeit, Tischzeit, Esszeit, Spielplatz, God and me Time. Es ist sehr auf Lernen angelegt hier. Sie lernen jede Woche Buchstaben, Formen, Zahlen usw. Es gibt eine kleine Spielküche in ihrem Zimmer, sonst machen sie nur Tisch- oder Bodenspiele. Kein Toberaum oder Turnen oder so was. Auf das Bedürfnis der Kinder nach Bewegung wird nicht so eingegangen wie ich es kenne, das Lernen und Disziplin stehen eher im Vordergrund. Jeden Tag bekommt man einen Zettel nach Hause, auf dem steht, ob das Kind sich grün, gelb oder rot verhalten hat. Und im Kindi haben sie eine Tafel, auf der derjenige einen Sticker bekommt, der, ohne darum gebeten zu werden, etwas Gutes macht. Wer 10 Sticker hat, kriegt was aus der Schatztruhe. Natürlich ist die Motivation einen grünen Punkt und einen Sticker zu bekommen, sehr hoch, vor allem bei unserer erstgeborenen Tochter. Irgendwie finde ich es gut, wenn man sich gegenseitig zu Gutem anspornt, aber da ist auch die Frage nach der Motivation. So erzählte Magali voller Stolz, dass sie ein anderes Mädchen einfach so auf der Schaukel angeschuckt habe und dafür einen Sticker bekommen habe. Am nächsten Tag tat sie das Gleiche wieder und war dann schon etwas geknickt, als sie nicht nochmal einen bekam. Es ist schon eine Kunst, die Kinder so zu erziehen, dass sie Gutes tun wollen, aber nicht deshalb, weil sie dafür etwas bekommen, sondern aus ihrem Herzen heraus. Da braucht man eine gute Verbindung zu ihrem Herzen.
Und dann war da noch die Baby Shower letzten Freitag! Das ist auch so unterschiedlich, wie man die Ankunft eines neuen Erdenbürgers feiert. In USA wird normalerweise nichts direkt zur Geburt geschenkt oder die Leute besucht oder so, wie es ja in Deutschland üblich ist. Es wird vor der Geburt eine Babyparty, „Baby Shower“ genannt, gefeiert, bei der auch die Geschenke geschenkt werden und manchmal irgendwelche lustigen Spielchen gemacht werden. Alle meine Freundinnen hier, sind gerade in Deutschland, das heisst ich stellte mich schon darauf ein, dass wir so was nicht haben werden, fand ich aber auch nicht weiter schlimm, weil wir es ja eh auch anders kennen. Aber ein älterer Kollege vom Andi, Jim, wurde erst vor kurzem Opa und bekam die ganze Prozedur bei seinem Sohn hautnah mit. Als er hörte, dass wir keine Babyshower haben würden, fand er, dass das nicht gehe. Also organisierten er und Andis Kollegen und Freunde von der amerikanischen Firma hier eine Babyparty für uns.Nach der ersten Befremdung meinerseits, so etwas von Männern organisiert zu bekommen, mit denen ich so gut wie fast nichts zu tun habe, anstatt von Freundinnen, konnte ich mich dann doch freuen. Es ist ja echt voll die Wertschätzung und Ehre für Andi, dass sich seine Kollegen da so reinhängen und uns extra alles organisieren.

Echt toll! Wir durften dann eine Wunschliste auf einer Internetseite zusammenstellen, die an alle verschickt wurde und dann bekamen wir unsere gewünschten Geschenke direkt zu uns nach Hause geliefert. Das war spannend und aufregend, jeden Tag Päckle zu bekommen und aufzumachen ohne genau zu wissen, was drin ist. Und die Amerikaner sind wirklich sehr großzügig und wir haben richtig viele und tolle Geschenke bekommen!! WOW! Auch das Essen, samt Willkommenstorte fürs Baby haben sie alles vorbereitet und die Männer konnten sich am Bierwetttrinken aus Schoppenflaschen messen. Magali hatte kurz etwas damit zu kämpfen, dass ihr Papa nicht gewonnen hatte, aber dann tröstete sie sich damit, dass er wenigstens Zweiter geworden ist. „und alle anderen haben ja auch verloren“:)Es war echt sehr schön und eine Ehre für uns.
Jetzt fehlt nur noch das Baby;) Aber „es ist noch keins dringeblieben“! Und Jesus weiss den besten Tag und die beste Stunde. Am Samstag fliegt mein Papa wieder heim und es wäre super, wenn es noch davor herauskommen würde. Ich jedenfalls schlage es ihm immer wieder vor, dass jetzt eine gute Zeit wäre und übe mich gleichzeitig im Vertrauen, dass Gott doch ein wenig schlauer ist als ich und den besseren Gesamtüberblick hat!! Bis bald ihr Lieben!!
