Lügen, die wir glauben / happy mothersday

„Mama, wir haben hier eine Überraschung für dich. Wir haben im Katalog alle Sachen angekreuzt, die wir für dich bestellen wollen. Hihi, nur orange und ganz bunte Sachen.“ (Sie wissen, dass ich orange nicht mag und zu ihrem bunt meistens“gaggelig“ sage:)

Tochter und Mutter haben ein Streitgespräch um weißichnichtmehr. Tochter geht frustriert in ein Zimmer und ruft das Geschichtentelefon an (07456 800). Wie immer auf Lautsprecher. Ich höre die fröhlich freundliche Stimme der Sprecherin (Elfriede), die sagt: „Bald ist Muttertag, was schenkst du deiner Mutter?“ Ich lache mir ins Fäustchen, während die Tochter entnervt das Telefon ankeift: „Gar nix.“

(und hier mein erster Buchtipp für heute. Hat mir viel geholfen in den letzten Wochen.)

Bis jetzt stand ich immer über solchen Aktionen und konnte drüber lachen und hatte die feste Gewissheit, dass ich doch ein guter Fang als Mama sei und sie ganz froh sein können. Aber es hatte sich etwas verändert bei uns zu Hause und in meinen Gedanken. Seit wir alle hier zuhause sind, hat sich eine Erkenntnis noch tiefer als bisher in mir gefestigt: Ich bin nicht gut.

Ich bin genervt, wenn ein Kind ewig an einer Matheseite herummacht und stattdessen seinen Schreibtisch bemalt oder auf dem Boden herumliegt. Ich bin gestresst, wenn aus unterschiedlichen Räumen zur gleichen Zeit „Maaamaaaa“ herausschallt und immer lauter und fordernder wird. Ich schaffe es nicht, ruhig zu reagieren, wenn die Kinder nach dem dritten Mal rufen nicht an den Abendbrottisch kommen, geschweige denn reintragen helfen. Es regt mich echt auf, dass unsere weiß verputzten Wände oben mit pinkem Whiteboardmarker angemalt wurden, und dass nicht mal schön:( Also sorry, das hatten wir doch schon 100mal woanders, wie lange wollen meine Kinder eigentlich noch die Möbel und Wände putzen?) Ich schaffe es nicht, morgens zeitig aus dem Bett zu kommen und wenn komme ich nicht wirklich zur Ruhe oder in den Frieden von Gottes Gegenwart. Beim Fasten loose ich voll ab, ganz im Gegensatz zu meinem vorbildlichen Mann. Ich fühle mich wie unter Beobachtung in dem Wissen, dass mein fleissiger Ehemann in seinem Büro arbeitet und mir abends Feedback gibt über den Verlauf des Tages. Ich höre nur: „Du setzt deine Prioriäten falsch und dein Schreien geht echt gar nicht!“ Na herzlichen Dank! Hätte ich doch nur wieder meine Ruhe! Es fühlt sich so an, als würde ich nur immer wieder alles in Repeat erledigen: Essen hinrichten, Tisch decken, Küche aufräumen, Essen kochen, alle rufen, keiner kommt, alle meckern, alles aufräumen und wieder von vorne…  Und dann im Laufe der Wochen merke ich jetzt im Rückblick, habe ich angefangen, den Lügen Gehör zu schenken:

Du Versagerin! Du schaffst es doch überhaupt nicht Gott gehorsam zu sein! Ist doch klar, wenn du so faul und inkonsequent bist, dann kann Gott nichts mit dir anfangen. Jetzt hast du leider den Plan für dein Leben verpasst und bist sowieso schon viel zu spät dran. Aus dir wird nie das, was Gott sich gedacht hat.

Du schaffst es nicht, deine Stimme zu kontrollieren. Du verbreitest nur miese Stimmung und den heiligen Geist vertreibst du sowieso. Komisch, dass Gott dir überhaupt Kinder anvertraut hat. Besser wäre es, Andi würde sich um die Kinder kümmern, er bleibt immer ruhig.

Warum bist du überhaupt Hausfrau? Kochen können andere 100mal besser und sogar dein Mann mit mehr Liebe als du und ordentlicher ist er sowieso.

Wer braucht dich eigentlich? Wahrscheinlich bereut dein Mann es inzwischen, dass er sich damals dich rausgesucht hat, wenn er gewusst hätte, wie du jetzt bist. Er wünscht sich bestimmt eine bessere Mutter für seine Kinder. Und auch als Ehefrau kann man dich nicht grade als großes Los bezeichnen.

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aktuelle Family Zeitschrift /SCM Verlag

Und überhaupt: Was bist du nur für eine Heuchlerin? Schreibst irgendwelche Artikel, die sich toll anhören über Erziehung (zum Beispiel in der aktuellen Family:)) und in Wirklichkeit bist du eine so schlechte Mutter? Das kannst du grade bleibenlassen, wem soll das denn was bringen?

All diese Gedanken waren zuerst nur in meinem Kopf. Still, leise, unausgesprochen. Aber so krass real, dass sie mich von Tag zu Tag schlechtgelaunter, müder, antriebsloser, genervter und einfach unleidiger gemacht haben.

Bis ich mir ein Herz und Zeit genommen habe und sie laut ausgesprochen habe. Meinen Freundinnen per Sprachnachricht und Andi in Person. Plötzlich wurde mir ganz klar bewusst, was hier abgeht und wer hier am Werk ist. Der Feind des Lebens selber, der der alles und jeden kaputt machen möchte. Er geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. 1.Petrus 5,8. Im Alltag sieht das oft so aus, dass er sich durch unsere Gedanken ganz still und heimlich hereinschleichen will und seine Lügen in unserem Kopf verbreiten will. Er ist es, der uns selber schlecht macht, der Hoffnungslosigkeit verbreitet, Weltuntergangsstimmung vorantreibt, Angst, Furcht, Hass schürt, Anklage gegen alle anderen, Selbstverdammnis und all diese anderen tödlichen Gedanken uns einflüstert. Er ist der Feind unseres Lebens.

Achte mal drauf, was für Gedanken dir alles so durch den Kopf gehen. Und was davon Wahrheit und was Lüge ist. Jesus sagt, dass er die Wahrheit ist. Und er ist das Wort. Die Bibel ist die Wahrheit. Ob ein Gedanke von uns Wahrheit oder Lüge ist, entscheidet sich daran, ob er mit dem Wort Gottes übereinstimmt. Gott ist das Leben, er ist die Liebe. Er ist immer voller Hoffnung und Zukunft. Er hat immer eine Lösung. Gott ist für uns.

Und wer das Lied noch nicht kennt, dem sei es wärmstens empfohlen, auf deutsch oder englisch: „The Blessing“

 

Meine Kinder lieben Regenbögen. Letztens las ich nochmal genau nach, was es mit dem Regenbogen auf sich hatte und fand etwas erstaunliches: Als die ganze Story mit Noah und der Arche vorbei war und sie wieder raus durften, auf die ganz neue, unbewohnte Erde, machte Gott in 1. Mose 8,21 ein krasses Statement: Ich weiß, dass die Menschen schon von Kindheit an böse sind. !!!?? Und das obwohl jetzt nur noch Noah übrig war, den er davor als „einzig Gerechten“ in seinen Augen beschreibt und der ihm zusätzlich noch genau davor ein Opfer gebracht hat, dass Gott gefiel. Vielleicht hatte Noah ja eine ganz schreckliche Family:) oder Gott macht hier jedem von uns nochmal ganz klar: Selbst der Beste unter uns ist in Wahrheit von Kindheit an böse.

 

Unsere Gedanken und Taten sind schon von ganz klein an böse. Das wissen wir Eltern ja am Allerbesten. Und dann nach dieser ganz nüchternen Feststellung Gottes, folgt seine Liebeserklärung an uns, genau diese Menschen. Mit diesem Wissen über unser Wesen, sagt er JA zu uns und gibt uns das feste Versprechen niemals mehr durch eine Flut die Erde und alle Lebewesen zu vernichten. „Ich gebe euch ein Zeichen als Garantie für den ewigen Bund, den ich mit euch und allen Lebewesen schließe: Ich setze meinen Bogen in die Wolken. Es ist das Zeichen meines unumstößlichen Bundes mit der Erde.“ Und ich bin jedes Mal begeistert, wenn ich einen Regenbogen sehe, und total cool ist, dass auch Gott hier sagt, dass ER ihn jedes Mal ansieht, um sich an den ewigen Bund zu erinnern, den er mit uns geschlossen hat.

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Überall hängen sie. Die Zeichen des Versprechen Gottes.

Das begeistert mich. Ein Gott, der mich durch und durch kennt und der sich genauso für mich entscheidet. Der Leben für mich möchte und mir Gutes und Barmherzigkeit folgen lassen will, mein Leben lang. Auf seine Stimme möchte und werde ich wieder mehr hören.

Ich sagte den Lügen laut und deutlich auf Wiedersehen (nicht ganz so höflich:) und spreche wieder Wahrheit und Leben über mich und meine Kinder und meinen Mann aus. (Buchtipps zum Thema: „Lass uns einfach drüber lachen“ von Steve Backlund und „Lügen, die wir glauben“ von Chris Thurman.) (Oh man, ich muss dringend meine Buchempfehlungen mal fertig machen:()

Probier es mal aus und sprich biblische Wahrheiten laut über deinem Leben aus, zb.:

Gott hat immer eine Lösung. Er steht über allem. Er ist größer als alles und jeder Andere.

Ich bin wichtig und niemand auf dieser Welt kann meinen Platz einnehmen.

Ich bin geliebt. Ich bin genug. Ich darf sein. Ich lebe aus Gnade.

Egal wie wild meine Gedanken herumwirbeln, Gott ist da, er ist treu und er hat einen Plan mit mir. Ich vertraue ihm.

Durch Jesus bin ich gerecht, nicht durch meine tollen Taten, Leistungen oder meinen Gehorsam.

Dazu schickte mir meine Freundin letzte Woche diese Andacht aus dem Joseph Prince Andachtsbuch. Vom 4. Juli 🙂 aber passend wie die Faust aufs Auge oder A…. auf Eimer (gell, Tina und Anita:))IMG-20200504-WA0007

Ich darf Fehler machen und muss nicht perfekt sein. Weil Jesus schon perfekt für mich war. Hallelujah! Und Andi, will er noch sagen, macht genauso Fehler und lebt auch aus Gnade. Grad gestern fuhr er unverantwortlich mit kleiner Tochter hintendrauf Moped und letzte Woche verzierte er sein Trinkchallengevideo mit einem herzhaften Rülpser:) (Was ja kein Fehler ist, aber ich wollt es nur mal erwähnen:))

So, dann ist also morgen schon Muttertag! Da ist es echt wirklich schade, dass gerade keine Kinderbetreuungsangebote vorhanden sind, weil da basteln und schreiben sie doch immer wieder treu jedes Jahr was für uns Mamas. Auch in der Aldiwerbung werden die Mamas geehrt und gewertschätzt und sonstwo gibt es Herzbrötchen, Herzkekschen und so weiter. Schön. Das ist so gut und so richtig, dass wir diesen Tag feiern und haben.

Ich war durch die letzten Wochen doch schon etwas in meiner Mama-Ehre verletzt und stellte mir vor, wie mein Herz reagieren würde, wenn ich am Muttertag mit keinem Wort bedacht werde oder obendrein noch mit einem orangenen Gummibärle veräppelt werde… Ich rang kurz mit mir selber und meinem Stolz, aber weil ich gut auf mich achten gelernt habe, bat ich dann doch meinen Mann, ob er doch bitte mit den Kindern die Muttertagsbasteleien aus dem Kindi und Mehrgenerationenhaus basteln würde, damit ich wenigstens etwas zum Muttertag hätte. Er reagierte wie oft super und tat das gerne (und so wie ich aus der Geheimniskrämerei entnehmen konnte auch noch etwas mehr:) und ich schaue zuversichtlich in die Zukunft:) Jesus, danke für meinen Ehemann. Ich liebe ihn.

In meinem Vorpubertätsbuch stand jedoch, dass man es sich als Eltern abschminken solle, Dankbarkeit von seinen Kindern zu erwarten, sonst werde man ganz unglücklich:) Man solle eher damit rechnen, dass die Kinder sich nicht wirklich dankbar zeigen, deshalb möchte ich euch, bzw. den Müttern stellvertretend hier jetzt einfach DANKE sagen:

Liebe Mama, falls dir morgen oder auch an anderen Tagen deine Kinder oder andere Leute keine Dankbarkeit entgegenbringen: Du wirst gesehen! Du bist geliebt! Du bist unfassbar wertvoll! Du bist wunderschön! Danke, dass es dich gibt! Danke, für all die Dinge, die du Tag für Tag leistest! Danke für all die Liebe, die du in Wort und Tat verschenkst! Danke für all dein Dienen und dein Geben. Wir sind beschenkt, dass wir dich haben. Du bist ein Geschenk für diese Welt und ohne dich würde ein Teil fehlen! DANKE Mama, dass du bist!

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Lass dich von Gottes Wahrheit und Leben überströmen.

 

Ich führe meine neue Sonnenbrille vor. „Und, wie steht sie mir?“ „Ach Mama, net so, sieht eher aus wie ein geiler Teenager.“ !!!

In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch ihr heißen Öfen und Happy Mothersday!

 

 

 

 

2 Kommentare

  1. Liebe Sarah,

    Also das mit dem Gebrüll verstehe ich nur zu gut. Auch ich bin so ne brüll-mama. Auch mein Mann kann sich dann immer Kommentare wie… Wie bei den Assis nicht verkneifen. Auch ich weiß dass es nichts bringt, dass es nicht gut für die Kids ist, dass es nicht schön ist, dass man das nicht macht… Oder doch? Also für mich ist Gebrüll immer wie ein Sommergewitter. In meinem Kopf und – wie ich finde – auch in den Köpfen meiner Kinder. Eine Explosion vom feinsten…. Aber oft genau so schnell wieder verraucht wie gekommen… Und irgendwie… Geht’s einem doch danach besser… Man fühlt sich nicht mehr so ‚beklommen‘? Mir fällt Grad gar kein richtiges Wort ein… vll ein Stück weit ‚freier‘? Und bei den Kids da merk ich immer wie sie dann merken… Ups… Ich glaub wir hams übertrieben… Bitte einen Gang zurück schalten… so geht’s net. Und ich finde Kinder dürfen ruhig auch merken… Der Mama wächst es Grad übern Kopf. Die Mama ist Grad echt sauer… Und ich weiß ja nicht wie es anderen Mamas geht… Aber wenn ich mich in ruhigem Ton vor meine Kids Stelle und sage… Boah bin ich Grad sauer… So geht’s net… Ich glaub die würden mich auslachen. Kinder dürfen doch wissen und lernen dass auch wir Mamas Gefühle haben. Wir sind keine Roboter und nicht perfekt… wir sind nicht nur zum funktionieren da. Wir sind doch genauso Menschen. Also mach dir keinen so xxl-kopf um sowas… Du bist nicht allein… (Siehe auch hier: https://muttis-blog.net/gute-muetter-schreien-nicht-ich-schon/) und ich denk… Das kommt eben einfach Au immer auf das eigene. Temperament drauf an… Der eine geht halt schneller in die Luft als der andere. Mein Mann z.b. kann übelst geduldig mit den Kids sein, aber sobald es etwas lauter zu geht oder alle durcheinander reden (was bei 3en oft und schnell passiert) da explodiert er dann schnell, was mir z.b. gar nix ausmacht. So sind wir eben verschieden. Und im Team vll genau das richtige für unsere Kids 😉

    • Liebe Nicole, vielen Dank für deinen ehrlichen Kommentar.
      Das ist immer wieder so wichtig für uns Mamas und Frauen und wahrscheinlich alle Menschen: Dass wir ehrlich zu unseren Fehlern stehen und den anderen damit zeigen, dass bei uns auch nicht immer alles glatt läuft. Oft denken wir, dass bei den anderen immer alles gut läuft, weil es von außen so aussieht oder wirkt. Aber niemand ist ohne Fehler. Da ist Ehrlichkeit und Echtheit so heilsam und verbindet die Herzen und bringt Licht ins Dunkel. Danke dafür.

      Auch ich habe es schon erlebt, dass die Kinder nach einem „Donnerwetter“ meinerseits, wieder besser „funktioniert“ haben oder zumindest wussten, dass es jetzt zuviel bzw. genug war. Ich sträube mich aber dagegen, das Schreien als etwas Normales oder Gutes zu betrachten. Ich merke, dass es in den Kindern Angst erzeugt, durch die sie dann gehorchen. Und das gefällt mir nicht.
      Bevor ich merke, dass ich bald überkoche,
      versuche ich mir Strategien zu überlegen, die ich den Kindern dann als Entscheidungsmöglichkeiten anbiete. Dann gehe ich wenn möglich in einen anderen Raum und versuche mich zu beruhigen und meine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, ohne dass die Kinder es ausbaden müssen. Und dann zurück zu ihnen um möglichst ruhig die Konsequenzen durchzuziehen. Also das ist der Optimal Fall:)

      Ich möchte und werde, trotz gelegentlicher Niederlagen, weiterhin die Hoffnung bewahren, dass ich in den meisten Fällen normal mit meinen Kindern sprechen kann. Das erwarte ich ja auch von ihnen.

      Wenn es doch zum Geschrei kommt, oft ja auch gegenseitig, bleibt wenigstens die Möglichkeit, meinen Kindern zu zeigen, dass jeder Fehler macht und wie man dann damit umgeht. Sie lernen, wie man sich entschuldigt, wie Vergebung funktioniert und auch welche Auswirkungen ihr Verhalten auf andere hat.

      Zum Thema „Brüllen“ hab ich auf einem anderen lesenswerten Blog zwei gute Artikel gefunden: https://eltern-familie.de/2020/03/11/laut-werden-ist-nicht-gleich-anbruellen/

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