1ter Blog in D

Man lässt sich ja innerlich oft unter Druck setzten…ich zumindest, weiß nicht, wie es euch da geht… von Erwartungen von allen anderen (die nicht mal ausgesprochen sind), vom Gruppendruck, von dem Denken „was werden wohl die Anderen denken?“ oder von den Erwartungen an einen selber. Zum Beispiel, dass keine Staubflusen auf dem Boden zu sehen sind, wenn jemand zu Besuch kommt, oder dass nicht alles kreuz und quer in der Wohnung herumliegt, dass die Augenbrauen gezupft sind, dass die Blumen nicht rumhängen, das Unkraut nicht spriesst oder was weiß ich…. Ach, deshalb hab ich das ja überhaupt geschrieben: Dass der letzte Blogeintrag nicht zuuu lange zurückliegt!

Um diesen Druck zu erleichtern schreibe ich jetzt schnell dieses hier:

Uns geht es gut! Tatsächlich kann ich das aus vollem Herzen sagen, nicht so wie es manche manchmal dahersagen und überhaupt nicht meinen. Ehrlich.

  • Uns geht es gut, auch wenn ich manchmal überlegen muss, dass hoffentlich alle Türen und Fenster zu sind, damit keiner von den Nachbarn gehört hat, wie laut ich meine Mädels angeschrien habe.
  • Uns geht es gut, auch wenn Ti oft nörgelnd an meinem Hosenbein hängt und Aufmerksamkeit und auf den Arm genommen werden will.
  • Uns geht es gut, auch wenn Andi und ich uns gestern Abend richtig doll gestritten haben, mit Anschreien und Türe knallen (meinerseits wohlgemerkt.) Uns geht es gut, auch wenn M vorher bei ihrer Aufgabe „Treppe putzen“ eigentlich die ganze Zeit genörgelt und rumgeweint hat. (Ich habe sie danach gelobt, dass sie durchgehalten hat und wirklich ihr Bestes gegeben hat.)
  • Uns geht es gut, auch wenn C ihre Kuscheltiere großzügig mit Beinwellsalbe eingecremt hat, „weil denen ihr Po hat so wehgetan“.
  • Uns geht es gut, auch wenn K….also da fällt mir grad so spontan tatsächlich gar nichts ein, außer, dass sie gestern ganz alleine das Wohnzimmer aufgeräumt hat und mehrmals voller Stolz und Eifer verkündet hat, dass grade niemand anders was macht außer sie. (Diesen Satz benutzt sonst ihre große Schwester oft, das hat sie bestimmt richtig gefreut, dass sie den auch mal sagen konnte.)

Uns geht es also gut, trotz und mit dem ganzen anderen normalen Alltagsfamilienzeug. Es muss nicht immer alles glatt laufen, ehrlicherweise läuft eigentlich jeden Tag irgendetwas holprig. Und das ist einfach unser Leben. Wir sind nicht perfekt, niemand von uns. Und wir müssen auch nicht so tun, als seien wir es. Bei allen gibt’s irgendwelchen Mist. Wer mutig ist und sich traut auch von seinen Fehlschlägen zu berichten gibt anderen Mut und Hoffnung. Wir sind nicht alleine Sünder. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Aber Gott sei Dank sitzt Jesus bei uns im Boot. Jeden Tag bringe ich ihm alle Ungeduld, alles Schreien, alle Grobheit, alle Ich-will-einfach-nur-meine-Ruhe-seid-mal-alle-ruhig und meine wenig Liebe. Er nimmt sie mir ab und ich darf unter der Schuldwolke rauskommen und weiter unter dem offenen Himmel leben. Und darf ehrlich und fröhlich sagen, dass es uns gut geht. Ich meine es auch so: Ich habe ein Bett, ein Dach über meinem Kopf, ein richtig cooles Auto, eine Kaffeemaschine, eine Dusche, nur für mich und meine Familie, einen Supermarkt, wo ich alles kaufen kann, was ich grad will, Geld, dass mir zur Verfügung steht, eine tolle Familie, wunderbare Freunde, ein Telefon, einen Laptop mit Internetverbindung und soooo vieles mehr. Danke Jesus, mir geht es wirklich extrem gut!

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Die Krone

Nun sind wir also hier in Deutschland! K erzählt Family Balke: „Wir haben heute Kinderchurch gemacht.“ M: „K, die verstehen doch nicht Church.“ M denkt, sie kann am allerbesten auf der Welt englisch und K denkt, sie wäre die mit der dunkelsten Hautfarbe in ganz Deutschland. Die Mädels waren nach zwei Tagen voll im Rhythmus und geniessen ihre eigenen Zimmer, die vielen leckeren Süßigkeiten bei den Omas und Freunden, die vielen neuen Leute, die sie hier kennenlernen dürfen und die mit ihnen spielen, reden, und ihnen zuhören. Erst einmal sagte M auf Anfrage, dass sie schon ihre Freundin Riley vermisse, sonst gab es zu diesem Thema keinerlei andere Aussagen. Wir haben alles, was wir brauchen, deshalb vermissen wir auch nichts, glaube ich. Wir haben einander. Und alle Freunde, die wir in USA gelassen haben, werden für immer in unseren Herzen wohnen und die tolle Zeit mit ihnen werden wir nie vergessen. Einige von ihnen werden wir mit Sicherheit irgendwann wiedersehen. Wir leben jetzt hier und haben so viele neue Dinge, die es zu erleben gibt, dass wir auch im hier und jetzt leben wollen, nicht im Gestern.

Die Mädels toben im Zimmer. K: „Wir sauen hier voll rum, Papa“ An das Trampeln dürfen haben wir uns am allerschnellsten gewöhnt glaube ich. Mal sehen, wie lange das Schwäbisch in der Aussprache dauert. „Kohledande“ hört sich auf jeden Fall jetzt noch total witzig an, aus dem Munde unserer Mädels.

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Mund M

M zu K: „Aus Spiel bin ich der Robin und du bist ein Reh!“ Haben sie dann doch nicht gespielt, weil keiner das Reh sein wollte. (Der Robin ist Förster.)

Die Jungs hier, aus der WG, eigentlich sind es ja schon Männer, aber ich bin ja auch bald schon 31:), jedenfalls die Jungs, haben unser Haus picobello hinterlassen. Ich kam rein und hab mich so gefühlt, als ob ich erst vor 5 Minuten noch hier gewesen wäre. So schön ist es bei uns! Wir freuen uns mega, dass sie unser Haus so gut genutzt haben die letzten 2 Jahre. Besser hätten wir uns es nicht vorstellen können. Jesus übertrifft immer unsere Erwartungen. Er ist so gut. Falls ihr mal das Privileg habt, irgendetwas, das euch gehört, eine Zeit lang nicht zu brauchen, fragt Jesus, was er damit machen möchte. Er kann es optimal nutzen, um jemand anderes zu beschenken. Und obendrein werdet ihr gleich noch dazu beschenkt. Mit Freude und Schätzen im Himmel.

C wacht manchmal nachts auf (Waaaas?) und will, dass jemand neben ihr liegen bleibt. Meistens übernimmt diesen Job der Papa. (Die Aufteilung ist 50/50, die Mama das Baby, der Papa die Anderen😊) Jedenfalls lag ich dann doch auch mal nachts neben ihr und versuchte mehrmals, mich wieder leise rauszuschleichen, was aber jedes Mal darin endetet, dass sie gleich zu weinen anfing. Ich versuchte ihr zu erklären: „C, eigentlich bist du gar nicht alleine hier. Eigentlich liegt Jesus immer neben dir.“ Kurze Pause. Dann fragt sie: „Ist der Papa Jesus?“

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Das Lieblingsteil: Ein Jonalu T-Shirt von Oma und Opa

Für unsere Kinder sind wir (wie) Jesus. Wenn wir ihnen von einem lieben Gott erzählen, aber nicht lieb zu ihnen sind, werden sie Schwierigkeiten haben, zu verstehen, was wir meinen. Wenn wir ihnen sagen, dass Gott sie liebt, wie sie sind, aber sie spüren lassen, dass wir uns wünschten, dass sie ganz anders wären, wird es ihnen schwer fallen, das zu glauben. Wenn wir von Vergebung sprechen, aber sie nicht leben, werden sie sie nicht wirklich kennen. Es ist eigentlich extrem einfach, unsere Kinder von klein auf dazu zu erziehen, dass sie Gott kennenlernen. Wir lieben sie. Mit Worten und Werken. Wir sind für sie da und geben unser Bestes, dass sie wissen und spüren, dass wir sie lieb haben. Diese angeborene Bestrebung von uns Eltern legt den Grundstein dafür, dass sie sich Gott als liebenden Vater überhaupt vorstellen können. Wer keine Liebe erfahren hat, kann sich auch nur schwer vorstellen, wie sich so etwas anfühlt. Aber wenn Kinder erlebt haben, wie Eltern ihnen ihre Liebe schenken, werden sie eine klitzekleinen Geschmack davon haben, wie Gott ihnen seine Liebe schenkt. Also: Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. Lasst uns daran denken, dass die Beziehung zu unseren Kindern das Wichtigste ist. Wir müssen in Verbindung mit ihnen sein und wissen was sie bewegt. Ich bin oft versucht, Regeln und Gesetze über alles zu stellen, aber das ist am Ende nicht das, auf was es ankommt. Starrer Gehorsam aus Furcht. Sondern darauf, dass die Kinder richtige Entscheidungen in Freiheit und Liebe zu uns treffen. Das geschieht nur, wenn wir in guter Beziehung mit ihnen sind.

K weint: “Ich fühl mich so, dass niemand mich lieb hat.“ M: „So geht’s mir auch oft.“ Mama fragt: “Wann?“ Magali: „Wenn die Mama schreit, der Papa laut redet, die K und C nicht mit mir spielen will und die T schläft.“

Ich lese ein cooles Buch „Spielend einfach erziehen“, von Stefanie Diekmann. Den Titel fand ich doof, aber ich habs geschenkt bekommen und es ist echt gut. Ehrlich und mit vielen Tips. Ich möchte und werde mein Leben lang dazulernen. Ein Vorschlag ist richtig cool: Sich jeden Tag eine Bodenzeit mit den Kindern verordnen. Ohne Handy, Putzlappen oder was aufzuräumen. Einfach nur Zeit nehmen, hinsitzen und mit dem Kind sein. Ihm zuhören, vorlesen, mitspielen, es darf entscheiden. 10 Minuten. Und das ist ja dann wirklich „spielend“. Bei uns ist grade total angesagt, dass wir „Adler, fress mich, ess mich“ spielen, die ganze Familie auf dem Boden. Papa und Mama sind Adler und die Kinder so was wie Mäuse, Hasen, was auch immer. Die Kleintiere ärgern die Adler mit dem Spruch und dann werden sie verkitzelt und verbubelt. Ein riesen Spass, der meist damit aufhört, dass irgendeiner sich irgendwas anschlägt😊

So was muss sein, weil unser Alltag oft so langweilig und eintönig ist. Man organisiert, plant und so weiter und vergisst ganz den Spass und das Lachen mit den Kindern. Überlegen und überwinden wir uns zu Unterbrechungen und Lachzeiten im Alltag. Es wird uns allen so guttun. (So tanzte vorher sogar der Herr Papa mit beim Powackeltanz auf den Stühlen am Esstisch.:))

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…das war beim Schlitten fahren. Papa mit T.

So, jetzt weiß ich gar nicht mehr, was es noch alles so zu berichten gibt…ist ja ganz neu für mich hier in Deutschland zu sitzen und raus in die Welt zu schreiben… da dran muss ich mich erst mal noch ein bisschen gewöhnen und in den Flow kommen. Die erste Hürde ist ja hiermit schon mal geschafft, jetzt muss ich nur noch irgendwelche aktuellen Fotos finden und dann wärs das mal für heute!

Das Wort zum Schluss hat heute mein liebstes Patenkind Levi: „Der Paulo (sein kleiner Bruder) lernt alles von mir. Und ich lern alles von der Mama.“

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